Unter einer Phobie wird eine übersteigerte Angstreaktion verstanden, die durch eigentlich ungefährliche Situationen, Tiere oder Objekte ausgelöst wird. Der oder die Betroffene vermeidet in aller Regel die Konfrontation mit dem jeweiligen Auslöser, um der damit einhergehenden Furcht zu entgehen. Allein der Gedanke daran wird oft als unerträglich empfunden.
Gefühlsmäßige Angstreaktionen sind oft mit starken körperlichen Begleiterscheinungen verbunden. Typische Reaktionen sind Schwitzen, Herzrasen und/oder Zittern. Neben den Spezifischen Phobien gibt es noch die Agoraphobie und die Soziale Phobie.
Beispiele für Spezifische Phobien sind die folgenden übersteigerten Ängste vor:
- Höhe
- Fliegen
- Zahnarzt
- Hunde
- Spinnen
- Blut
- Spritzen
- Gewitter
- Prüfungen
Reichen diese Ängste über ein akzeptables Normalmaß deutlich hinaus, ergeben sich teilweise erhebliche Einschränkungen beim Lebensvollzug und somit auch persönliches Leid.
Erklärungsmodelle
Als Auslöser für Spezifische Phobien kommen in vielen Fällen prägende, beängstigende Erlebnisse infrage. Wer beispielsweise bei einer komplexeren Zahnwurzelbehandlung nicht ausreichend lokal betäubt wurde, wird wohl die extremen Schmerzen und die Angst sein Leben lang nicht vergessen.
Assoziatives Lernen bedeutet, dass eine solche Angst beziehungsweise das starke Schmerzempfinden mit bestimmten Umgebungsreizen verknüpft wird. Um bei dem Beispiel zu bleiben, wäre dies vielleicht der Zahnarztstuhl, die besondere Lampenform und der Arztkittel, die dann auch später immer wieder die gleichen, hochgradig unangenehmen Gefühle auslösen.
Nun könnte der Betroffene sich dafür entscheiden, diese angstauslösenden Momente zu meiden und nie wieder zum Zahnarzt gehen, was ihm gewiss ganz andere schwerwiegende Probleme einbringen würde. Überdies hätte er so keine Chance, durch korrigierende Erfahrungen sozusagen umzulernen.
Es gibt aber auch Phobien, die eben nicht durch bestimmte negative Erlebnisse entstanden sind. Durch sich wiederholende und als bedrohlich empfundene Situationen im Kindes- und Jugendalter können sich ebenfalls bestimmte Ängste entwickeln.
Behandlungsmöglichkeiten
Spezifischen Phobien kommt man heute sehr gut mit Techniken der Verhaltenstherapie bei. Es beginnt in der Regel mit einer ausführlichen, individuell abgestimmten Herleitung und Erläuterung der starken Angstreaktionen. Dazu müssen zunächst alle beängstigenden Situationen beziehungsweise Objekte klargestellt werden.
Danach beginnt man sehr vorsichtig mit einer schrittweisen, therapeutisch unterstützten Annäherung daran. Dabei wird angestrebt, dass der Betroffene alternative Empfindungen zum Angstauslöser entwickelt und seinen Umgang mit seiner Angst bewusster und aktiver steuern kann, um diese schließlich bewältigen zu können. Die Psychotherapie zielt dabei auf eine gelassene Reaktion in bestimmten, bislang kritischen Alltagssituationen ab und arbeitet in diesem Bemühen an einzelnen Punkten der inneren Einstellung des Patienten.
Beitragsbild: fotolia.com
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