Wir haben alle mal einen schlechten Tag, an dem wir uns erschöpft, ängstlich und pessimistisch fühlen. Diese gelegentlich auftretenden Missstimmungen verschwinden von selber wieder, wenn wir „eine Nacht darüber geschlafen“ haben.

Anders ist das bei echten Depressionen, bei denen die Beschwerden schlimmer werden und chronifizieren. Dann läuft das Leben nicht mehr in den gewohnten Bahnen. Laut einer Erhebung der WHO aus 2023 leiden rund 3,8 % aller Menschen weltweit an der psychischen Erkrankung. Das sind rund 380 Millionen Erdbewohner.

Eine Depression tritt individuell sehr unterschiedlich in Erscheinung. Um das Leiden besser zu verstehen und dann besser behandeln zu können, haben Wissenschaftler Verlaufsmodelle entwickelt, die die Krankheit beschreiben sollen. Eines dieser Konzepte ist das 5 Phasen-System in Anlehnung an die Forschungen der US-amerikanischen Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross. Die Ärztin hatte Sterbenskranke begleitet und deren psychischen Zustand beobachtet und dokumentiert. Demnach verläuft die Reaktion auf den kurz bevorstehenden Tod in den 5 Stufen: Verleugnung, Wut, Verhandlung, Depression, Akzeptanz.

Aus dieser Beschreibung der Depression erarbeiteten Wissenschaftler das 5-Phasen-Modell. Dabei muss berücksichtigt werden, dass Elisabeth Kübler-Ross Patienten in einer sehr speziellen Lebenssituation betrachtete. Andere Formen der Depression wie die uni- und bipolaren Störungen in der Mitte des Lebens sind natürlich etwas sehr Verschiedenes im Vergleich zur Lebenslage Sterbender.

Trotzdem liefern die wissenschaftlichen Ergebnisse der US-Ärztin Anhaltspunkte dafür, wie sich eine Depression entwickeln kann. Das 5-Phasen-Modell ist allerdings eben „nur“ ein Modell.

Diese 5 Stufen werden nicht bei jedem Menschen in derselben Reihenfolge oder mit derselben Intensität auftreten.

Nach dem Modell verläuft eine Depression grundsätzlich in diesen Phasen:

  1. Negative Gedanken: Pessimistische Gedanken kommen auf und das nicht nur zeitweise, wie es „normal“ ist, sondern dauernd. Ein Mensch, der nun in eine Depression „rutscht“ fühlt sich ständig niedergeschlagen. Die Haltung gegenüber dem sozialen Umfeld verändert sich. Die Beziehungen zu Menschen am Arbeitsplatz oder im privaten Bereich leiden darunter, weil Interaktionen mit ihnen plötzlich und überwiegend negativ gesehen werden.

Helfen kann jetzt, innerlich Abstand zu gewinnen und die eigene Weltsicht nicht für allgemeingültig zu erklären. Ein Gedankentagebuch kann dazu beitragen, übertrieben negative Ansichten zu erkennen und zu relativieren. Im offenen Gespräch mit vertrauten Menschen kann eine Realitätsprüfung unangemessener Vorstellungen stattfinden. Die Kontaktaufnahme zu Psychiatern und Psychologen ist sinnvoll.

  1. Veränderter Appetit: Der Appetit kann abnehmen oder stärker werden. Im ersten Fall droht ein Gewichtsverlust, weil sehr viel weniger gegessen wird, im zweiten Fall kommt es zum bekannten „Frustessen“. Dabei werden hochkalorische  Lebensmittel bevorzugt, die die Dopaminausschüttung im Gehirn ankurbeln. Zudem nehmen die betroffenen Menschen zu.

Wer weniger Appetit hat, sollte möglichst in Gesellschaft essen und die Mahlzeiten stilvoll gestalten. Die Zubereitung des Lieblingsgerichtes kann ebenfalls helfen.

Beim Aufkommen von Lust auf Frustessen ist ein bewährtes Gegenmittel, über seine Essgewohnheiten nachzudenken. Kleine, häufigere Mahlzeiten über den Tageslauf zu verteilen, vermeidet Hungertiefs. Dabei ist ein zurechtgelegter Essensplan sinnvoll.

  1. Schlafprobleme: Die negativen Gedankenkreise hindern depressive Menschen oft am Einschlafen. Außerdem werden die Kranken öfter wach und haben abermals Schwierigkeiten, wieder Ruhe zu finden. Der Schlafmangel verstärkt die Depression noch, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Besonders die Antriebsschwäche, die für Depressionen typisch ist, wird schlimmer. Der Erkrankte ist ständig müde und unkonzentriert.

 In dieser Situation ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus wichtig: Immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen. Störende Einflüsse wie Fernsehen, Internet und Handy sollten schon 1 Stunde vorm Zubettgehen abgestellt werden. Der Konsum von Genussgiften (Kaffee, Zigaretten) sollte schon ab der Mittagszeit nicht mehr stattfinden. Ein Spaziergang oder Entspannungsübungen helfen, Ruhe zu finden. Das Schlafzimmer wird am besten komplett verdunkelt.

  1. Schuldgefühle: Der erkrankte Mensch fühlt sich ständig schuldig und verantwortlich für geringste Anlässe oder Angelegenheiten, an denen er gar nicht beteiligt ist. Auch denken Menschen in dieser Lage, sie seien an ihrer Situation selbst Schuld. Daher rühren die Minderwertigkeitsgefühle und die Annahme, es dürfe ihnen gar nicht gut gehen. Nun erfolgt auch ein zunehmender Rückzug aus dem sozialen Leben.

Spätestens jetzt sollte mit einer Psychotherapie interveniert werden. Ein stichwortartiges Tagebuch kann Positives und Negatives bilanzieren und so die Augen öffnen für die tatsächliche Lebenslage. Die Notizen können auch die erfreulichen Dinge beinhalten, die künftig zu erwarten sind. Unbedingt sollte das Belohnungssystem getriggert werden, also dürfen schöne Unternehmungen nicht zu kurz kommen.

  1. Selbstmordgedanken: In diesem Spätstadium verfestigt sich die Annahme, die Situation werde sich nicht mehr ändern. Positive Entwicklungen werden gedanklich komplett ausgeschlossen. Der einzige Ausweg scheint nun die Selbsttötung zu sein, um die viele Gedanken kreisen. Das kann darin münden, dass der Kranke Schritte unternimmt, um diesen Plan durchzuführen. Das soziale Umfeld bemerkt davon meistens nichts, weil ein depressiver Mensch in dieser Phase oft einen gelassenen Eindruck hinterlässt, weil der Gedanke an den eigenen Tod beruhigend wirkt.

Deswegen ist es schwierig, sich dem Betroffenen zu nähern, sodass er sich öffnet. Von selber wird er das Problem nicht ansprechen wollen. Nur sehr nahestehende Angehörige können die Lage erkennen und ein Gespräch einleiten und professionelle Hilfe organisieren, die dringend erforderlich ist.

Wer hilft bei Depressionen?

Der erste Ansprechpartner bei Depressionen ist der Hausarzt. Er kann den Kranken zu einem Psychiater überweisen, der eine Behandlung startet oder gegebenenfalls eine Klinikeinweisung veranlasst.

Eine Selbsthilfegruppe kann einen Austausch mit Betroffenen ermöglichen. Die Teilnahme an den Meetings vermittelt nicht nur die Gewissheit, dass man nicht alleine ist und dass es Wege aus der Depression gibt.

Direkten telefonischen Kontakt zu erfahrenen Fachleuten bietet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention unter der Nummer: 0800/33 44 533.

Dieser Beitrag wurde im Juni 2024 erstellt und letztmalig am 10.07.2024 aktualisiert.

Die „Chronische Depression“ hat die Fachbezeichnung Dysthymie oder auch persistierende depressive Störung.

Es ist eine Form der Depression, die durch langanhaltende depressive Symptome gekennzeichnet ist, die mindestens zwei Jahre andauern.

Die Symptome sind oft weniger schwerwiegend als bei einer „Major Depression“, können aber durch ihre Dauer und Beständigkeit ebenso beeinträchtigend sein.

Symptome

Die Symptome einer chronischen Depression können über Jahre bestehen und beinhalten:

  • Anhaltende Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit: Eine andauernde, gedämpfte Stimmung.
  • Interessenverlust: Wenig Interesse an Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben.
  • Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen oder übermäßiges Schlafbedürfnis.
  • Appetitveränderungen: Entweder Verlust des Appetits oder übermäßiges Essen.
  • Energieverlust: Ständige Müdigkeit oder Erschöpfung.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßigen Schuldgefühlen.
  • Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen.
  • Gefühl der Hoffnungslosigkeit: Pessimistische Sicht auf die Zukunft.

Ursachen

Die Ursachen einer chronischen Depression sind vielfältig und können eine Kombination aus genetischen, biologischen, umweltbedingten und psychologischen Faktoren umfassen:

  • Genetische Veranlagung: Familiäre Häufung von Depressionen.
  • Biochemie: Veränderungen im Gehirnchemismus, insbesondere der Neurotransmitter.
  • Umweltfaktoren: Chronischer Stress, traumatische Erlebnisse, ungünstige Lebensbedingungen.
  • Psychologische Faktoren: Negative Denkmuster und Persönlichkeitsmerkmale, wie ein hohes Maß an Selbstkritik.

Behandlung der Schulmedizin

Die Behandlung einer chronischen Depression erfordert in der Regel eine langfristige Strategie, die verschiedene Ansätze kombiniert. Die Schulmedizin setzt dabei auf u.a. auf folgdende Verfahren:

  • Psychotherapie: Besonders wirksam sind kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und interpersonelle Therapie (IPT). Diese Therapien helfen, negative Denkmuster zu ändern und soziale Beziehungen zu verbessern.
  • Medikamente: Antidepressiva können helfen, die chemischen Ungleichgewichte im Gehirn zu korrigieren. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) sind häufig verwendete Medikamente.
  • Lebensstiländerungen: Regelmäßige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und ausreichender Schlaf können die Symptome lindern.
  • Soziale Unterstützung: Unterstützung durch Familie, Freunde oder Selbsthilfegruppen kann sehr hilfreich sein.
  • Mind-Body-Techniken: Praktiken wie Meditation, Yoga und Achtsamkeitstraining können ebenfalls nützlich sein.

Verlauf

Der Verlauf einer chronischen Depression kann variieren. Manche Menschen erleben anhaltende Symptome ohne große Veränderungen, während andere Perioden von schwereren depressiven Episoden erleben können. Da die Symptome über einen langen Zeitraum bestehen, ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen und eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten.

In Deutschland kann ein Hausarzt eine Krankschreibung (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) bei Depressionen normalerweise für bis zu zwei Wochen ausstellen. Wenn eine längere Krankschreibung erforderlich ist, kann der Hausarzt die Krankschreibung mehrfach verlängern. In Fällen von lang anhaltenden oder schweren Depressionen kann es jedoch notwendig sein, dass der Patient einen Facharzt für Psychiatrie oder einen Psychotherapeuten aufsucht, um eine umfassendere Behandlung und gegebenenfalls eine längere Krankschreibung zu erhalten.

Es gibt keine festgelegte maximale Dauer, für die ein Hausarzt eine Krankschreibung ausstellen darf, solange er medizinisch begründet ist. In der Praxis wird jedoch bei längeren Erkrankungen häufig eine Überweisung an einen Facharzt erfolgen, um sicherzustellen, dass der Patient die bestmögliche Betreuung erhält.

Meiner Erfahrung nach ganz klar JA. Es gibt einige Hinweise darauf, dass zwischen Divertikulitis und psychischen Faktoren ein Zusammenhang bestehen kann.

Die Divertikulitis ist ja eine entzündliche Erkrankung, die sich auf kleine Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel) auswirkt. Obwohl die genauen Ursachen für Divertikulitis vielfältig sind und Faktoren wie Ernährung und körperliche Aktivität umfassen, gibt es auch Belege dafür, dass Stress und psychische Gesundheit eine Rolle spielen können. Mehr dazu habe ich hier ausgeführt: Darmdivertikel (naturheilt.com)

Was viele Patienten immer noch nicht wissen: Es gibt eine Art „Darmhirn“. Was das ist und welche Rolle das spielt, beschreibe ich im Beitrag: Das Bauchgefühl – ist in Wahrheit Ihr Bauchhirn! (gesund-heilfasten.de)

Einige Studien deuten darauf hin, dass chronischer Stress und andere psychische Probleme das Immunsystem beeinträchtigen und Entzündungen im Körper verstärken können, was möglicherweise zu einer erhöhten Anfälligkeit für Divertikulitis führt. Stress kann auch das Schmerzempfinden beeinflussen und die Symptome der Divertikulitis verschlimmern.

Darüber hinaus könnte die psychische Gesundheit die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen mit ihrer Erkrankung umgehen, einschließlich ihrer Ernährungsgewohnheiten und ihrer Entscheidungen im Hinblick auf Lebensstil und medizinische Versorgung. Menschen, die unter Depressionen oder Angstzuständen leiden, könnten es beispielsweise schwerer finden, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, der zur Prävention oder zum Management von Divertikulitis beitragen könnte.

In der klinischen Praxis wird daher oft empfohlen, neben der Behandlung der körperlichen Symptome auch psychologische Unterstützung oder Stressmanagement-Techniken zu berücksichtigen, um ein ganzheitliches Management der Divertikulitis zu fördern.

Zum weiterlesen: Volksleiden Darmbeschwerden: 4 Anzeichen für schlechte Darmgesundheit

Es ist eher ungewöhnlich, dass eine Depression „von heute auf morgen“ komplett verschwindet, aber JA – es ist möglich. Das ist die gute Nachricht. Ist das allerdings die „Norm“? Nein.

In der Diskussion darüber, ob eine Depression „von heute auf morgen“ vollständig verschwinden kann, begegnen wir zwei unterschiedlichen, aber nicht unvereinbaren Perspektiven.

Einerseits gibt es die Ansicht, dass Depressionen plötzlich und vollständig verschwinden können, unterstützt durch eine Vielzahl von Behandlungsoptionen, einschließlich Psychotherapie und Medikamenten. Frühzeitig erkannt und behandelt, zeigen viele Betroffene einen signifikanten Rückgang der Symptome und können durch eine Erhaltungstherapie und Rückfallprophylaxe eine dauerhafte Besserung erreichen. Es wird betont, dass etwa zwei Drittel der Erkrankten eine vollständige Linderung ihrer Beschwerden erleben können, und durch kontinuierliche Selbstfürsorge und das Nutzen therapeutischer Unterstützung das Risiko eines Rückfalls minimiert wird.

Andererseits wird die Vorstellung, dass eine Depression abrupt endet, als eher ungewöhnlich betrachtet. Depressionen sind komplexe Störungen, die meist eine langfristige Behandlung erfordern und von vielen Faktoren beeinflusst werden. Während es möglich ist, dass Patienten plötzliche Verbesserungen ihrer Symptome erfahren, oft durch positive Lebensereignisse oder den erfolgreichen Umgang mit Stressoren, sind diese Verbesserungen nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass die Depression vollständig und endgültig geheilt ist. Solche temporären Besserungen sollten mit einem Facharzt diskutiert werden, um sicherzustellen, dass weiterhin die notwendige Unterstützung und Behandlung bereitgestellt wird.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass, obwohl Depressionen in einigen Fällen schnell zu behandeln sind und scheinbar „über Nacht“ verschwinden können, sie normalerweise eine kontinuierliche und umfassende Behandlung erfordern, um langfristige Ergebnisse zu sichern. Beide Texte erkennen die Bedeutung der Behandlung und die möglichen Schwankungen im Verlauf der Krankheit an, wobei sie die Hoffnung auf Besserung betonen, jedoch auch die Notwendigkeit der anhaltenden Wachsamkeit und therapeutischen Unterstützung.

Der Begriff „psychotisch“ bezieht sich auf einen psychischen Zustand, der typischerweise durch eine beeinträchtigte Verbindung zur Realität gekennzeichnet ist. Menschen, die eine psychotische Episode erleben, können Halluzinationen (z.B. Dinge sehen oder hören, die nicht vorhanden sind), Wahnvorstellungen (irrationale Überzeugungen, die der Realität widersprechen) oder Denkstörungen (z.B. ungeordnetes oder unzusammenhängendes Denken) haben. Diese Symptome können durch eine Vielzahl von Bedingungen, einschließlich Schizophrenie, bipolare Störung oder als Reaktion auf bestimmte Medikamente oder Substanzen, verursacht werden. Die Behandlung kann Medikation, Psychotherapie und andere unterstützende Maßnahmen umfassen, um die Symptome zu managen und die Lebensqualität der betroffenen Person zu verbessern.

Psychotische Symptome können mit einer Reihe anderer medizinischer und psychischer Zustände verwechselt werden, was eine genaue Diagnose erschwert. Hier sind einige Bedingungen, die ähnliche Symptome wie eine psychotische Störung aufweisen können:

  1. Bipolare Störung: Insbesondere während manischer Phasen können Menschen mit bipolarer Störung psychotische Symptome wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen erleben.
  2. Schwere Depression: In einigen Fällen kann eine schwere depressive Störung mit psychotischen Merkmalen einhergehen, einschließlich Wahnvorstellungen oder Halluzinationen.
  3. Borderline-Persönlichkeitsstörung: Obwohl weniger häufig, können Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung kurzzeitige psychotische Episoden erleben, besonders in Zeiten intensiven Stresses oder emotionaler Turbulenzen.
  4. Dissoziative Störungen: Diese können manchmal mit psychotischen Störungen verwechselt werden, da Symptome wie dissoziative Amnesie oder Identitätsstörungen (früher als multiple Persönlichkeitsstörung bekannt) die Realitätswahrnehmung stark beeinträchtigen können.
  5. Neurologische Erkrankungen: Einige neurologische Störungen wie Parkinson-Krankheit oder Alzheimer-Krankheit können in späteren Stadien zu psychotischen Symptomen führen.
  6. Substanzinduzierte psychotische Störung: Der Gebrauch oder Entzug von Substanzen wie Alkohol, Drogen und manche Medikamente kann zu psychotischen Episoden führen.
  7. Delir: Dies ist ein akut einsetzender Zustand der Verwirrtheit, oft verursacht durch eine körperliche Erkrankung, Infektion oder Medikamente, der mit Halluzinationen und Desorientierung einhergehen kann.
  8. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): PTBS kann gelegentlich mit psychotischen Symptomen verbunden sein, insbesondere in Form von Halluzinationen oder dissoziativen Reaktionen.

Sie sehen: das ist gar nicht so einfach! Eine gründliche medizinische und psychologische Untersuchung ist notwendig, um die genaue Ursache psychotischer Symptome zu bestimmen und eine angemessene Behandlung zu ermöglichen.

Die paranoide Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die sich durch ein durchgehendes Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen auszeichnet. Personen mit dieser Störung nehmen die Motive anderer häufig als böswillig wahr, auch wenn es dafür keine objektiven Beweise gibt. Dies kann zu erheblichen Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen führen.

Definition: Nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-5), das von der American Psychiatric Association herausgegeben wird, umfasst die paranoide Persönlichkeitsstörung eine tiefgreifende Skepsis und Misstrauen gegenüber anderen. Die Betroffenen können feindselig, stur und streitsüchtig sein, wobei sie ihre Gefühle der Feindseligkeit oft auf subtile Weise ausdrücken.

Abgrenzung: Die paranoide Persönlichkeitsstörung unterscheidet sich von anderen psychischen Störungen durch das spezifische und vorherrschende Misstrauen gegenüber anderen, das nicht durch eine andere psychische Störung, wie eine psychotische Störung mit Wahnvorstellungen oder eine bipolare Störung, erklärbar ist. Es ist auch wichtig, sie von der Schizophrenie zu unterscheiden, bei der Wahnvorstellungen und Halluzinationen häufiger und intensiver sind.

Die korrekte Diagnose und Abgrenzung zu anderen ähnlichen Zuständen ist wesentlich für die effektive Behandlung und das Verständnis der Erkrankung. Therapeutische Ansätze können psychotherapeutische Interventionen, speziell kognitive Verhaltenstherapie, und in manchen Fällen auch Medikamente umfassen, um die Symptome zu lindern.

Wir sollten hier auch nochmal Abgrenzen:

Paranoide Persönlichkeitsstörung und Paranoia sind nicht dasselbe, obwohl sie verwandt sind und ähnliche Symptome aufweisen können.

Paranoia ist ein Symptom, das in verschiedenen Formen psychischer Erkrankungen auftreten kann. Es handelt sich dabei um das Gefühl von Misstrauen oder die Befürchtung, dass andere einem schaden wollen oder betrügen, ohne dass dafür ein reeller Grund vorliegt. Paranoia kann episodisch sein und in verschiedenen Intensitätsgraden bei einer Reihe von psychischen Störungen vorkommen, darunter Schizophrenie, bipolare Störung und schwere depressive Störungen.

Paranoide Persönlichkeitsstörung (PPS) hingegen ist eine spezifische Art von Persönlichkeitsstörung, die durch ein tiefgreifendes Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen gekennzeichnet ist. Personen mit dieser Störung können dauerhaft misstrauisch sein und oft ungerechtfertigte Vorstellungen haben, dass andere sie ausnutzen, ihnen schaden oder betrügen wollen. Diese Einstellungen sind tief verwurzelt und beeinflussen viele Aspekte des Lebens, einschließlich zwischenmenschlicher Beziehungen.

Kurz gesagt, Paranoia bezieht sich auf ein Symptom, das in verschiedenen psychischen Störungen vorkommen kann, während die paranoide Persönlichkeitsstörung eine diagnostizierte psychische Erkrankung ist, bei der Paranoia ein zentrales Merkmal darstellt.

Und das bringt uns zu Tests / Fragen…

Tests / Fragen

Eine Paranoia-Untersuchung könnte Fragen wie die folgenden stellen:

  • Fühlen Sie sich misstrauisch gegenüber den Motivationen anderer?
  • Haben Sie Angst, persönliche Details mit Ihren Liebsten zu teilen?
  • Verdächtigen Sie Ihren Partner, Ihnen gegenüber unehrlich zu sein?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Fremde Sie in der Öffentlichkeit beobachten?
  • Verspüren Sie den Drang, die Aktivitäten anderer zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie Sie nicht betrügen?
  • Glauben Sie, dass jemand anderes Ihre Geräte hackt oder versucht, über elektronische Signale mit Ihnen zu kommunizieren?
  • Haben Sie das Gefühl, dass andere Ihnen schaden wollen?
  • Fällt es Ihnen schwer, Ihre Emotionen in diesen Momenten zu kontrollieren?

 

Die Diagnostik einer Psychose erfolgt durch eine sorgfältige Kombination von klinischen Interviews, Beobachtungen und manchmal unterstützenden psychologischen Tests. Psychosen können eine Vielzahl von Ursachen haben, einschließlich psychiatrischer Erkrankungen wie Schizophrenie oder bipolarer Störung, und können auch durch Substanzgebrauch oder medizinische Bedingungen ausgelöst werden. Hier sind die Schritte, die üblicherweise unternommen werden, um eine Psychose zu diagnostizieren.

  1. Klinisches Interview: Dies ist das Hauptwerkzeug zur Diagnose von Psychosen. Ein Psychiater oder ein anderer qualifizierter Gesundheitsdienstleister führt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und oft auch mit Familienmitgliedern. Ziel ist es, die aktuellen Symptome, die Vorgeschichte der psychischen Gesundheit, mögliche Auslöser und das allgemeine Funktionieren zu verstehen.
  2. Beurteilung der Symptome: Spezifische Symptome, die auf eine Psychose hinweisen können, umfassen Halluzinationen (z.B. das Hören von Stimmen), Wahnvorstellungen (unbegründete Überzeugungen), desorganisiertes Denken und Sprechen, und erheblich gestörtes Verhalten. Der Arzt wird diese Symptome bewerten, um ihre Intensität und ihren Einfluss auf das Leben des Patienten zu bestimmen.
  3. Medizinische Untersuchungen: Um andere mögliche Ursachen auszuschließen, können medizinische Tests wie Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren (wie MRI oder CT) angeordnet werden. Diese Tests helfen zu klären, ob eine zugrundeliegende medizinische Bedingung wie eine neurologische Störung oder eine Substanzgebrauchsstörung die Symptome verursacht.
  4. Neuropsychologische Tests: Diese können durchgeführt werden, um kognitive Beeinträchtigungen zu bewerten, die häufig bei psychotischen Störungen auftreten. Sie helfen auch, die kognitive Basislinie des Patienten für zukünftige Vergleiche festzulegen.
  5. Psychiatrische Evaluation: Eine gründliche psychiatrische Anamnese wird gesammelt, einschließlich der persönlichen und familiären Geschichte psychischer Erkrankungen. Dies hilft, das Risiko einer psychischen Gesundheitsstörung zu beurteilen und die passendste Behandlung zu planen.
  6. Differenzialdiagnose: Es ist wichtig, andere Störungen, die ähnliche Symptome zeigen können, auszuschließen, wie z.B. Depressionen mit psychotischen Merkmalen, bipolare Störung oder Delir.

Psychose beeinflusst die Art und Weise, wie eine Person denkt, fühlt und sich verhält. Das Erleben von Psychose variiert stark von Person zu Person und kann plötzlich auftreten oder sich sehr allmählich entwickeln.

Die Symptome der Psychose werden oft als „positive“ oder „negative“ Symptome kategorisiert.

Positive Symptome sind solche, die die normale Funktionsweise einer Person ergänzen oder verzerren. Dazu gehören:

  • Wahnvorstellungen (falsche Überzeugungen, die fest gehalten werden und nicht mit der Kultur der Person übereinstimmen)
  • Halluzinationen (hören, sehen, schmecken, riechen oder fühlen von Dingen, die nicht tatsächlich vorhanden sind)
  • Desorganisierte Sprache, Gedanken oder Verhalten (z.B. schnelles Wechseln zwischen Themen beim Sprechen; Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder einem Gespräch zu folgen; Unfähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erfüllen).

Negative Symptome beinhalten den Verlust oder die Reduzierung normaler Funktionen. Sie können umfassen:

  • Eingeschränkter emotionaler und mimischer Ausdruck
  • Eingeschränkte Sprache und verbale Flüssigkeit
  • Schwierigkeiten beim Generieren von Ideen oder Gedanken
  • Reduzierte Fähigkeit, mit Aufgaben zu beginnen
  • Verminderte Sozialisation und Motivation

Zu den weiteren Symptomen können gehören:

  • Kognitive Symptome, wie Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis
  • Stimmungsschwankungen
  • Suizidgedanken oder -verhalten
  • Substanzmissbrauch
  • Schlafstörungen

Fragen / Tests um dem Problem auf die Spur zu kommen

Schnelle Screeningfragen für psychotische Symptome umfassen:

  • „Haben Sie in letzter Zeit seltsame oder unerklärliche Erfahrungen gemacht?“
  • „Hören Sie manchmal Dinge, die andere nicht hören können, wie Geräusche oder die Stimmen von Menschen, die flüstern oder sprechen?“
  • „Haben Sie jemals Visionen oder sehen Dinge, die andere nicht sehen können?“
  • „Haben Sie das Gefühl, dass Menschen Sie stören oder Ihnen Schaden zufügen wollen?“
  • „Schien es jemals so, als ob Menschen über Sie sprechen oder Sie besonders bemerken?“
  • „Fürchten Sie sich vor etwas oder jemandem?“

Ein „Ja“ auf eine dieser Fragen weist auf die Notwendigkeit einer detaillierteren Beurteilung hin. Es ist auch wichtig, bestätigende Informationen von Pflegepersonen oder anderen nahestehenden Personen des Patienten zu erhalten.

Wie bereits erwähnt: Die Diagnose einer Psychose ist oft komplex und erfordert eine sorgfältige und umfassende Beurteilung. Die Behandlung kann dann eine Kombination aus Medikamenten (typischerweise Antipsychotika), Psychotherapie und Unterstützung bei der sozialen Integration umfassen. Es ist entscheidend, dass diese Diagnose und Behandlung von Fachleuten im Bereich der psychischen Gesundheit durchgeführt wird.

Was sind die Ursachen einer agitierten Depression?

Agitierte Depression kann durch eine Kombination von genetischen, biologischen, umweltbedingten und psychologischen Faktoren verursacht werden. Genetische Prädispositionen können eine Rolle spielen, ebenso wie chemische Ungleichgewichte im Gehirn, insbesondere im Zusammenhang mit Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin. Stressvolle Lebensereignisse, Traumata oder chronischer Stress können ebenfalls beitragen. Psychologische Faktoren wie Persönlichkeitsmerkmale oder frühere psychische Erkrankungen sind auch relevante Faktoren.

Wie unterscheidet sich die agitierte Depression von anderen Depressionsformen?

Während klassische Depression oft mit Niedergeschlagenheit, Energiemangel und Rückzug verbunden ist, ist die agitierte Depression durch innere Unruhe, Reizbarkeit und körperliche Agitation gekennzeichnet. Betroffene können nervös, rastlos, gereizt oder sogar aggressiv sein, was bei typischen Depressionen weniger häufig ist.

Wie wird agitierte Depression diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine klinische Bewertung durch einen Psychiater oder Psychologen. Sie beinhaltet eine gründliche Anamnese, eine psychische Untersuchung und manchmal standardisierte Fragebögen. Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen der Symptome, wie medizinische Erkrankungen oder Medikamenteneffekte, auszuschließen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für agitierte Depression?

Die Behandlung kann eine Kombination aus Medikamenten (wie Antidepressiva und manchmal Beruhigungsmittel) und Psychotherapie umfassen. Kognitive Verhaltenstherapie und interpersonelle Therapie sind häufig wirksam. In schweren Fällen können Krankenhausaufenthalte oder intensivere Behandlungsprogramme erforderlich sein.

Kann agitierte Depression in eine bipolare Störung übergehen?

Agitierte Depression ist nicht notwendigerweise ein Vorläufer einer bipolaren Störung, aber es gibt Überschneidungen. Einige Personen, die anfangs als agitierte Depression diagnostiziert werden, können später Symptome einer bipolaren Störung entwickeln. Eine sorgfältige Überwachung und Bewertung durch einen Fachmann ist daher wichtig.

Wie kann man jemandem helfen, der an agitierter Depression leidet?

Unterstützung kann das Anbieten von Zuhören und emotionalem Beistand, das Ermutigen zur Suche nach professioneller Hilfe und das Unterstützen bei der Behandlung umfassen. Es ist wichtig, geduldig und verständnisvoll zu sein und gleichzeitig Grenzen zu setzen, insbesondere wenn die Person gereizt oder aggressiv ist.

Welche Auswirkungen hat agitierte Depression auf das tägliche Leben?

Diese Form der Depression kann die Arbeit, zwischenmenschliche Beziehungen und das tägliche Funktionieren beeinträchtigen. Die Unruhe und Reizbarkeit können zu Konflikten am Arbeitsplatz und in Beziehungen führen. Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten sind auch häufig.

Gibt es spezifische Risikofaktoren für agitierte Depression?

Risikofaktoren umfassen eine Familiengeschichte von Depressionen oder bipolaren Störungen, frühere Traumata oder Stressereignisse, chronische körperliche Erkrankungen und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Neigung zu Perfektionismus oder hohen Stressleveln.

Diese Antworten bieten einen Überblick, aber es ist wichtig, individuelle Unterschiede zu beachten und professionelle Hilfe zu suchen, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu erhalten.

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Bei Menschen mit bipolarer Störung können sich die Gesichtsausdrücke je nach Phase der Erkrankung unterschiedlich darstellen. Die bipolare Störung ist durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet, die von manischen bis zu depressiven Episoden reichen können.

  1. Während einer manischen Phase: Personen können lebhaftere, energischere Gesichtsausdrücke zeigen. Sie könnten häufiger lächeln, einen enthusiastischeren oder intensiveren Blick haben, und ihre Gesichtszüge könnten insgesamt aktiver erscheinen. Die Mimik kann überschwänglich und weit übertrieben sein, oft unpassend zu der Situation.
  2. Während einer depressiven Phase: Hier können die Gesichtsausdrücke trauriger und gedämpfter sein. Personen könnten weniger lächeln oder einen generell niedergeschlagenen Ausdruck haben. Die Mimik kann starrer und weniger ausdrucksvoll sein. Die Augen könnten müde oder traurig wirken, und es kann zu einem generellen Mangel an Mimik kommen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Veränderungen individuell variieren können und nicht bei jedem gleich sind. Außerdem sind diese Beobachtungen nur äußerliche Anzeichen und sollten nicht zur Diagnose verwendet werden. Die bipolare Störung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die eine professionelle Diagnose und Behandlung erfordert.

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