Bei Belastungsstörungen unterscheidet man die posttraumatische Belastungsstörung und die akute Belastungsstörung.

Beide Störungen sind Unterkategorien der Angststörungen, so wie beispielsweise Panikattacken und die generalisierte Angststörung.

Sowohl die posttraumatische als auch die akute Belastungsstörung werden durch ein erlebtes Trauma ausgelöst, in dem der/die Betroffene sich einer unfassbaren Lebenssituation entgegengesehen hat und das entweder das eigene oder das Leben eines anderen betroffen hat.

Belastungsstörungen sind Reaktionen der Psyche auf Unfassbares (Naturkatastrophen, Kriege, Vergewaltigungen, Gewaltverbrechen, Mord und ähnliches).

Der/die Betroffene durchlebt nach dem Ereignis dieses immer wieder, und erlebt dabei auch die gleichen Gefühle wie Hilflosigkeit, Entsetzen und/oder ungeheure Angst.

Der Organismus versucht so, das Erlebte zu verarbeiten; da es aber zu schrecklich war, macht er immer wieder erneute Versuche, sobald er durch einen Stimulus daran erinnert wird. Daher versucht der/die Betroffene, die Stimuli, die mit dem erlebten Trauma zusammenhängen, so weit möglich zu vermeiden, da die ständige Konfrontation mit dem Erlebten nur sehr schwer zu ertragen ist.

Der/die Betroffene bekommt zunehmend das Gefühl, auch der Belastungsstörung hilflos ausgeliefert zu sein.

Symptome

Während bei einer posttraumatische Belastungsstörung die Folgen manchmal erst Monate oder Jahre nach dem Erlebten auftreten, beginnen die Symptome der akuten Belastungsstörung innerhalb von vier Wochen nach dem Trauma und hält mindestens zwei, maximal vier Wochen an. Das Hauptsymptom einer posttraumatischen Belastungsstörung ist eine hochgradige Teilnahmslosigkeit; der/die Betroffene versucht so, sich der eigenen Gefühlswelt zu entziehen.

In manchen Fällen tritt in Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung eine Depression auf. Jedoch kann sich eine Depression auch unabhängig von der Belastungsstörung entwickeln oder schon bestanden haben, bevor ein Trauma die posttraumatische Belastungsstörung auslöste.

Eine akute Belastungsstörung zeigt sich hingegen an mindestens drei oder mehr der folgenden dissoziativen (Bewusstsein, Identität, Gedächtnis und Wahrnehmung betreffenden) Symptomen:

  • Rückzug oder emotionale Stumpfheit
  • Gefühl der Betäubung
  • Verringerte Wahrnehmung der Umgebung( zum Beispiel Benommenheit)
  • Gefühl, dass die Dinge unwichtig sind
  • Amnesie (Gedächtnisverlust) für wichtigste Details des Traumas

Therapie

Eine posttraumatische Belastungsstörung, die länger als drei Monate andauert, muss als chronisch bezeichnet werden. Bleibt diese unbehandelt, schwächt sie sich zwar wieder ab, verschwindet aber nicht vollständig.

Betroffene einer posttraumatischen Belastungsstörung können schwere Beeinträchtigungen davontragen. Die Therapie einer posttraumatischen Belastungsstörung umfasst Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und Psychotherapie.

In der Verhaltenstherapie soll der/die Betroffene lernen, Situationen, die ein Wiedererleben des Traumas auslösen könne, aktiv zu begegnen. So können sie wieder erlernen, dass die Stimuli meistens nicht so gefährlich sind und die erlebte Situation einzigartig war.

Da die Angst meist sehr groß und in vielen Fällen noch von Schuldgefühlen (zum Beispiel der so genannten „Überlebensschuld“ – ich habe die Situation überlebt, andere sind dabei gestorben) ist, sollte die Verhaltenstherapie psychotherapeutisch und ggf. medikamentös unterstützt werden.

Bei einer akuten Belastungsstörung erholen sich viele Betroffene, sobald sie aus der belastenden Situation genommen werden und ihnen entsprechende Hilfe zuteilwird. Dies kann in Form von Verständnis, Empathie für die Beklemmung und die Möglichkeit, über das Geschehene und ihre Reaktionen darauf zu berichten, geschehen. Manchen hilft es, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Medikamente, die den Schlaf fördern können angebracht sein, andere Medikamente sind eher nicht indiziert, da sie den normalen Gesundungsprozess beeinträchtigen könnten.

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Dies beschreibt wohl am treffendsten die Bipolare Störung

Kein Geringerer als Winston Churchill litt auch unter dem „black dog“, wie er selbst seine depressiven Verstimmungen nannte. Menschen, die von der bipolaren Störung betroffen sind, zeichnen sich dadurch aus, dass sie andere Menschen geradezu magisch anziehen und zugleich wieder vehement abstoßen. Die BPS ist eine schwerwiegende, meistens chronisch verlaufende psychische Erkrankung. Kennen vielleicht auch Sie so einen (meistens) charismatischen Typen?

Auf Englisch heißt die „Posttraumatische Belastungsstörung“ – post traumatic stress disorder (PTBS). Wie der Name schon sagt, wird sie meistens durch ein traumatisches Ereignis ausgelöst, allerdings nicht unbedingt unmittelbar danach, sondern oftmals erst nach einiger Zeit. Bis das ganze Ausmaß der psychosomatischen Erkrankung erkennbar wird, können sogar sechs Monate und mehr vergehen.

Eine BPS ist durch starke Stimmungsschwankungen und manisch-depressive Phasen gekennzeichnet. Die Krankheit ist aber schwer einzugrenzen. Dies zeigt auch ihre Klassifizierung in der ICD-10. Es handelt sich dabei um die von der WHO eingeführte internationale statistische Klassifikation der Krankheiten. Allein bei der affektiven bipolaren Störung mit dem Code F31 werden darin zehn Unterformen aufgeführt (F31.0 bis F31.9).

Eine bipolare Störung stellt eine große Beeinträchtigung dar, sowohl für den Betroffenen als auch für seine Mitmenschen. Wie oben bereits erwähnt verfügen die Betroffenen oft über ein überaus beeindruckendes Charisma, mit dem sie ihre Mitmenschen zugleich bezaubern und manipulieren. Während eines Stimmungshochs können diese Menschen ein echtes Erlebnis sein, doch in der Phase des Tiefs verletzen die Betroffenen ihre Freunde, igeln sich ein und brechen alle Brücken ab.

Obwohl sich viele der Betroffenen ihres psychischen Problems durchaus bewusst sind, ist die BPS nicht heilbar und endet oft genug im Suizid. Statistisch gesehen versucht jeder vierte Erkrankte mindestens einmal, sich umzubringen. Da es praktisch keine Heilung gibt, muss der Betroffene lernen, mit der Krankheit zu leben und damit umzugehen. Die Rückfallquote nach stationärem Klinikaufenthalt liegt immerhin zwischen 28 und 44 Prozent.

Manie versus Depression

In der folgenden Tabelle soll versucht werden, kennzeichnende Unterschiede zwischen manischen und depressiven Phasen herauszuarbeiten. Dabei sind allerdings auch Mischzustände möglich.

Manie

Depression

himmelhoch jauchzend, zugleich stark gereizt extrem trübselig und gedrückt, geradezu apatisch
stark euphorisch, nach außen als Lebensfreude ausgedrückt gehemmtes Gefühlsleben, Abstumpfung, Angstzustände und Pessimismus
total aufgedrehtes Verhalten beim Denken und Sprechen, was von sehr nervösen Bewegungen begleitet ist alles findet extrem verlangsamt und träge statt
ausgeprägtes, geradezu hemmungsloses Kontaktbedürfnis, leichtsinnig, impulsiv bis aggressiv totaler Rückzug in die private Isolation
extrem unternehmungslustig ohne jegliche Lust und Freude
hochgradige Kreativität Keine Idee und „null Bock“
kaum ein Schlafbedürfnis entweder Schlafstörungen oder viel zu lange Schlafphasen mit ausgeprägtem morgendlichen Stimmungstief
grenzenloses Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein Selbstzweifel, Mutlosigkeit, Schuldgefühle und Selbstmordgedanken

Keine einfache Diagnose

Es sind Meister der Täuschung und Selbsttäuschung. Da sie nur zu ihrem Stimmungshoch mit ihrer Umwelt kommunizieren, lässt sich ihre psychische Störung anfangs kaum ausmachen. In aller Regel dauert es mindestens fünf Jahre, bis ein Facharzt überhaupt eine entsprechende Diagnose stellen kann, wobei sich immer wieder zeigt, dass die Entwicklung der BPS schon während der Kindheit oder im jugendlichen Alter ihren Anfang nahm.

Nicht selten leiden auch die Mütter dieser Kinder an einer psychischen Störung. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass hierbei genetische Ursachen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Bestätigt wird dies zum Beispiel durch eine Studie aus dem Jahre 2003, in die Untersuchungsergebnisse von 67 Zwillingspaaren mit BPS einflossen.

Wie lassen sich bipolare Störungen schon bei Kindern erkennen?

Nun sind ja Stimmungsschwankungen bei Kindern durchaus als normal anzusehen. Wenn ausgeprägte Stimmungsschwankungen bei einem Kind tage- oder wochenlang andauern und überdies ein deutlicher Mangel an Freundschaften besteht, sollten Eltern aufhorchen. Falls also Gründe zu einer solchen Vermutung bestehen, sollten Sie einen Termin mit einem Facharzt für Kinderpsychiatrie vereinbaren.

Typische BPS-Symptome im Vergleich

Menschen mit einer bipolaren Störung schwanken immer wieder zwischen Manie und Depression. Die Phasen der sogenannten Hypomanie gehören zu den manischen Episoden, die aber kaum ausgeprägt sind. Dennoch wirken die Betroffenen auf Außenstehende als sehr glücklich.

Eine Psychose ist im Vergleich dazu etwas einfacher auszumachen. Hierbei lügt sich der Erkrankte gern in die eigene Tasche und fällt ebenfalls durch übertriebene Selbstüberschätzung auf. Häufig geht es um Verfolgungswahn oder andere Wahngedanken und Halluzinationen. Vor allem während der psychotischen Episode ist der Kranke aggressiv und neigt zu Wutausbrüchen.

Oftmals bestehen gleich mehrere Störungen parallel

Gerade bei Kindern ist die BPS oftmals mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung verbunden. Bei den Erwachsenen treten eher Egomanie und Narzissmus hinzu, was in Summe eine Gefahr für Angehörige, Bekannte und Freunde bedeuten kann. Dazu sollte man wissen, dass Narzissten eigentlich über ein viel zu geringes Selbstwertgefühl verfügen, was sie meinen, auf Kosten anderer ausgleichen zu müssen.

Suchtverhalten ist fast die Regel

Menschen mit BPS neigen zu übermäßigen, manchmal exzessiven Alkoholkonsum, obwohl sie nicht unbedingt eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Sexsucht wird allerdings nicht so häufig wahrgenommen, wenngleich manische Episoden diesbezüglich durchaus mit risikoreichem Verhalten einhergehen.

Unterscheidungsmerkmale zu anderen psychischen Störungen

Anders als bei der generalisierten Angststörung gibt es bei der PTBS ein Trauma als realen Hintergrund für die Panikattacken. Halluzinationen sind typisch für eine Schizophrenie beziehungsweise schizoaffektive Störung. Ein einmaliger „psychischer Ausrutscher“ ist die schizoaffektive Störung, während für die (bizarre) Schizophrenie ein chronischer Verlauf typisch ist.

Dennoch sind Halluzinationen bei Menschen mit BPS nicht einmal selten, aber die Betroffenen verlieren ihren Bezug zur Realität nicht in dem hohen Maße wie der Schizophrene. Menschen mit Borderline leiden ebenfalls heftig unter Stimmungsschwankungen, allerdings manchmal schon im Minutentakt.

Habe auch ich möglicherweise eine BPS? – Ein einfacher Test

  • Manchmal bin ich irre aktiv und könnte Bäume ausreißen.
  • Manchmal bin ich ohne erkennbaren Grund sehr gereizt und zugleich aufgedreht.
  • Manchmal wird mein Kopf so schnell von Gedanken durchströmt, dass ich mit dem Reden gar nicht mehr hinterherkomme.
  • Es gibt Zeiten, in denen ich richtig geil bin und dann wieder absolut lustlose Phasen.
  • Manchmal fühle ich mich total großartig und unantastbar, dann wieder plagen mich große Selbstzweifel.
  • Es gibt elende, antriebslose Tage, da mag ich so gar nicht aus dem Bett aufstehen.
  • Ich kann nicht jeden Tag gleich gut oder motiviert arbeiten.
  • An manchen Tagen kann ich einfach nicht allein sein, dann wieder widern mich andere Menschen geradezu an.
  • Manchmal finde ich mein Leben absolut toll, an anderen Tagen ist alles nur in einem zähen Grauschleier eingehüllt.
  • Es gibt Momente, in denen ich extrem wütend bin und das meine Mitmenschen auch spüren lasse.

Falls Sie zwei oder noch mehr dieser Aussagen für sich in Anspruch nehmen können, wäre ein Gespräch darüber mit einem Facharzt nicht verkehrt.

Behandlung der BPS

Hierbei ist zwischen der akuten und der vorbeugenden Therapie zu unterscheiden. Bei Ersterer geht es darum, zu starke Stimmungsschwankungen mit geeigneten Medikamenten abzufangen. Nur in schweren Fällen, die mit Suizidgefahr einhergehen, ist ein stationärer Klinikaufenthalt angezeigt.

Mit der sogenannten Phasenprophylaxe wird dagegen versucht, künftige Episoden, so gut es eben geht, zu verhindern. Neben einer eingehenden Psychotherapie kommen in der Regel auch dabei Medikamente zum Einsatz. Diese enthalten zum Beispiel Lithium und können Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit und Gewichtszunahme nach sich ziehen.

Wer Lithium nicht gut verträgt oder gar nicht darauf anspricht, bekommt zum Beispiel Valproat, das den Wirkstoff Valproinsäure enthält. Dieses Antikonvulsivum hat sich besonders bei der Phasenprophylaxe bewährt. Seroquel ist der Handelsname von Quetiapin, ebenfalls ein gut geeignetes Mittel gegen BPS mit relativ schnellem Phasenwechsel. Und für die Kurzzeit-Therapie der depressiven Episoden wird oft Venlafaxin verschrieben.

Alternative Behandlungsmethoden

Den Schlaf mit Baldrian zu fördern, kann auf keinen Fall schaden. Bei Johanniskraut und Ginseng wurde allerdings schon beobachtet, dass dadurch manische Episoden oder Psychosen verstärkt wurden. Was sich außerdem als sehr effektiv erwiesen hat, ist das Führen eines Stimmungstagebuchs, weil der Betroffene durch die täglichen Eintragungen seine Gefühle viel bewusster wahrnimmt. Es gibt auch vereinzelte Berichte über gute Erfahrungen mit CBD-Öl wie Cannabidiol (C21H30O2).

Von hoher gesellschaftlicher Relevanz

Die BPS ist eine Behinderung. Gemäß einer Statistik des deutschen Sozialverbandes VdK gehen jedes Jahr allein in Deutschland circa 75.000 Menschen aufgrund einer psychischen Erkrankung vorzeitig in den Ruhestand. Somit waren im Jahre 2016 psychische Störungen die häufigste Ursache bei den Erwerbsminderungsrenten. Gemäß Gerichtsurteil reicht bei BPS ein Grad der Behinderung (GdB) von 40 aus, um die Anerkennung der Berufsunfähigkeit zu erwirken.

 

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Alle Menschen erfahren Furcht und Angst. Furcht in ein in Gefühlen, körperlichen Symptomen und Verhalten ausgedrückte Reaktion auf eine von außen kommende Gefahr, die als solche auch wahrgenommen bzw. erkannt wird. Angst wird meist als unangenehm empfunden; ihre Ursachen liegen oft im Verborgenen.

Oft wird Angst von körperlichen Veränderungen und Verhalten begleitet, dien denen bei der Furcht ähneln.

Angemessene Angst erleichtern es dem Menschen, sich auf Situationen einzustellen und sich in diesen zu erproben und seine Handlungsspielräume zu üben. Zudem hilft sie ihm, in gefährlichen Situationen angemessen vorsichtig zu sein. Übermäßige Angst jedoch verursacht Distress (negativen Stress) und Funktionsstörungen.

Angststörungen treten in der Bevölkerung viel häufiger als jede andere Gruppe psychiatrischer Erkrankungen auf. Sie werden jedoch häufig nicht erkannt und demzufolge auch nicht behandelt.

Ursachen

Die Ursachen von Angststörungen sind nicht vollständig bekannt, körperliche und psychische Faktoren sind jedoch beteiligt. Physiologisch gesehen sind alle Gedanken und Gefühle als Folge elektrochemischer Vorgänge in Gehirn zu betrachten, was jedoch wenig über die komplexe Interaktionen zwischen den mehr als 200 Neurotransmittern und Neuromodulatoren der Gehirns und darüber aussagt, wann Wachheit und Angst „normal“ oder „unnormal“ sind.

Psychologisch gesehen wird Angst als Antwort auf Umgebungsstress betrachtet, wie ihn der Bruch einer wichtigen Beziehung oder das Ausgeliefertsein in eine lebensbedrohliche Situation darstellt.

Das Angstsystem bewegt sich den Anforderungen entsprechend unbemerkt. Angststörungen treten auf, wenn das Angstsystem nicht mehr richtig arbeitet oder wenn es von Ereignissen überwältigt wird.

Symptome und Diagnose

Angst kann plötzlich auftreten (Panik)oder sich langsam über Minuten, Stunden oder Tage entwickeln.

Sie kann wenige Minuten oder über Jahre hinweg anhalten; letzteres legt eine Angststörung nahe. In Ihrer Intensität bewegt sich die Angst zwischen kaum bemerkbaren Skrupeln und absoluter Panik, ihrer stärksten Form. Die Vorliebe des einen kann die Angst des anderen bedeuten (manche findet das Sprechen vor einer Gruppe erfrischend, während andere es fürchten), und die Fähigkeit, Angst zu ertragen variiert von Mensch zu Mensch.

Angststörungen können so belastend sein, dass sich eine Depression entwickelt. Beides kann aber auch nebeneinander bestehen, oder die Depression entwickelt sich, bevor die Symptome und Zeichen einer Angststörung auftreten.

Die Entscheidung, ob die Angst für eine Störung groß genug ist, stützt sich auf verschiedene Größen, entsprechend unterschiedlich können die ärztlichen Diagnosen ausfallen. Sobald die Angst als sehr störend empfunden wird, das normale Leben beeinflusst und nicht innerhalb weniger Tage von selbst vergeht, muss man von einer Angststörung ausgehen, die der Behandlung bedarf.

Eine charakteristische Symptomatik erlaubt die Diagnose einer spezifischen Angststörung. Eine für Angststörungen positive Familienanamnese (in der Familie kamen schon Angststörungen vor) ist insofern hilfreich, als dass viele Patienten eine angeborene Prädisposition (genetisch bedingte Empfänglichkeit) für die gleiche Angststörung wie ihre Angehörigen oder zumindest generell für Angststörungen anfällig sind.

Angststörungen müssen streng von der Angst getrennt werden, die bei vielen anderen psychiatrischen Erkrankungen auftritt, da sie auf unterschiedliche Behandlungen ansprechen.

Bekannte Angststörungen sind: 

  1. Die Panikattacke oder Panikstörung

    Panikattacken sind häufig, sie betreffen mehr als ein Drittel der Bevölkerung innerhalb eines Jahres. Die meisten Betroffenen erholen sich ohne Behandlung wieder; einige entwickeln eine Panikstörung. Dies ist selten und betrifft weniger als 1% der Bevölkerung innerhalb von sechs Monaten. Gewöhnlich beginnt die Panikstörung in der späten Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter und befällt Frauen dreimal so häufig wie Männer.
  2. Die phobische Störung

    Phobische Störungen sind Ängste, die hartnäckig, unrealistisch und doch äußerst stark sind. Im Gegensatz zur ungerichteten Angst der Panikstörung sind phobische Störungen auf eine äußere Situation oder einen äußeren Stimulus ausgerichtet. Die bekanntesten Phobien sind: Die Agoraphobie – Die Angst vor Situationen oder Plätzen, aus denen es keinen Ausweg geben könnte, falls die Panik auftritt. Die spezifischen Phobien – diese Art der Phobie wird durch den Kontakt mit einer bestimmten Situation oder einem bestimmten Objekt (Spinnen, andere Tiere, Höhe oder Tiefe und so weiter) hervorgerufen und führt zu einem absoluten Vermeidungsverhalten.
  3. Soziale Phobien

    Soziale Phobien treten überall dort auf, wo soziale Situationen bestehen (im Restaurant, bei der Arbeit, bei Auftritten und so weiter). Die häufigste Folge ist auch hier, wie bei der spezifischen Phobie) das Vermeidungsverhalten.

Schulmedizinische Therapie

Die schulmedizinische Therapie einer Angststörung ist von der Art der Angststörung abhängig. Oft wird eine medikamentöse Therapie mit einer Verhaltenstherapie kombiniert, um den Betroffenen das Leiden zu lindern. Sehr bekannt ist im Falle einer spezifischen Phobie die so genannte „Konfrontationstherapie“; hier wird der Betroffene mit dem Objekt seiner Angst (zum Beispiel der Spinne) konfrontiert.

So wird die Angst so lange provoziert, bis sich das Gehirn merkt, dass von diesem Objekt keine objektive Gefahr ausgeht und somit die Angst unnötig ist. Ähnlich verfährt man bei der sozialen Phobie und ggf. auch der Panikstörung.

Es ist jedoch dringend davon abzuraten, selbsttherapeutische Maßnahme zu ergreifen, da die Reaktion zunächst schlimmer werden kann, bis die Angst „sich geschlagen gibt“; eine professionelle Begleitung ist daher aus meiner Sicht immer notwendig.

Unterstützend kann der Betroffene Entspannungsübungen wie Yoga, Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training lernen, um so insgesamt ungespannter und gelassener durchs Leben zu gehen. Beim autogenen Training rate ich aber dazu, dies bei einem erfahrenen Therapeuten zu lernen.

 

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Jeder kann jederzeit zum Opfer einer Gewalttat werden. In aller Regel helfen dann Familienmitglieder oder Freunde, so gut es eben geht. Gewaltopfer haben aber auch einen Anspruch auf Hilfe durch den Staat, denn das Ziel ist die Wiederherstellung der leiblichen und seelischen Unversehrtheit.

Die Grundlage für die Entschädigungsleistungen für Gewaltopfer ist das „Gesetz über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten“ (OEG). Es sind die Versorgungsämter der Länder, die Betroffene und deren Angehörige in der Sache informieren und beraten. Dabei stehen diese stets in engem Kontakt mit der Polizei, aber auch zum „Weißen Ring“, um hier nur eine nicht-staatliche Organisation zu nennen.

Wie wird Gewalt erlebt?

Die besondere Stresssituation während einer Gewalttat wird meistens entweder beschleunigt oder verlangsamt wahrgenommen. Es gibt Betroffene, die berichten, sich selbst eher aus der Perspektive eines Außenstehenden gesehen zu haben, fast so, als seien sie selbst gar nicht dabei. Sogar Schmerzen werden oft erst dann gespürt, wenn schon alles vorbei ist. An manche Momente können sie sich gar nicht mehr erinnern, andere Details bleiben dagegen überdeutlich im Gedächtnis. Eine große Verwirrung spielt unmittelbar nach dem Geschehen fast immer eine Rolle.

Die drei Phasen der „Reaktion danach“ lassen sich so zusammenfassen:

  • Schockreaktion (Stunden oder sogar Tage)
  • Einwirkungsphase (einige Wochen)
  • Erholungsphase

Die Phasen 1 und 2 sind oft von Wut, Schlafproblemen, Selbstzweifel, Angst und Depressionen geprägt. Es ist sehr wichtig, dass man sich selbst Zeit lässt und nicht bedrängt, mit dem Erlebten so schnell wie möglich fertig zu werden.

Doch leider ist es so, und so ehrlich wollen wir hier sein, dass sich nicht jeder Betroffene vollumfänglich erholen kann. Typische Langzeitfolgen sind seelische Erschütterung beziehungsweise Verletzung. Die Erholungsphase, um die drei Punkte noch abzuschließen, bedeutet, dass das Trauma nach und nach verarbeitet werden kann und der Betroffene in sein normales Leben zurückfindet.

Die Folgen der Gewalt können sein:

  • Schlafstörungen und Albträume
  • hohes Maß an Misstrauen gegenüber Anderen
  • extreme Gereiztheit, Nervosität und Konzentrationsschwierigkeiten gepaart mit Vergesslichkeit
  • das ständige Wiedererleben der Verbrechenssituation
  • man traut sich gar nicht mehr aus dem Haus
  • totale Gleichgültigkeit und Freudlosigkeit
  • Angstzustände und Depressionen

Die Erinnerung an den Tathergang ist oft sehr nebulös und daher wenig hilfreich bei der Aufklärung eines Verbrechens. Nicht selten fühlen sich die Opfer sogar mitschuldig an dem, was passiert ist, oder werden dessen bezichtigt, zum Beispiel, wenn es um eine Vergewaltigung geht. Eine Vergewaltigung ist eigentlich immer eine Erniedrigung, Demütigung und Verletzung der Menschenwürde. Ekel, Übelkeit und lang anhaltende Probleme mit dem Partner sind fast immer die Folgen. Nicht selten ist der Vergewaltiger ein Bekannter, was die Aufarbeitung der Situation (auch rechtlich) nur umso komplizierter macht.

Wenden Sie sich bei einem Vergewaltigungsdelikt unbedingt an eine Beratungsstelle der Gemeindeverwaltung, beispielsweise an die Familienberatung. Was Sie dort von sich geben, bleibt absolut vertraulich, Sie treffen jede Entscheidung zum weiteren Vorgehen völlig eigenständig. Um die erlebte Gewalt besser verarbeiten zu können, sollten Sie auch immer wieder offen mit Menschen Ihres Vertrauens darüber reden und Ihre Sorgen und Ängste formulieren.

Was ist unter einem psychischen Trauma zu verstehen?

Ein psychisches Trauma ist wie eine Verletzung beziehungsweise Wunde der Seele. Das heißt, auch eine seelische Wunde braucht ihre Zeit und vor allem Pflege, damit sie wieder verheilen kann. Wenn ein Erlebnis derart überwältigend war, ergreift die Seele ganz automatisch bestimmte Schutzreaktionen. Daher kommt es, dass manche Betroffene strikt darauf bestehen, dass das alles gar nicht wirklich passiert ist, oder sie meiden die Erinnerung daran, um sich den damit verbundenen schlechten Gefühlen nicht erneut auszusetzen.

Wer eine seelische Verletzung erlitten hat, sollte sich unbedingt professionell helfen lassen, eben so, wie Sie mit einer körperlichen Wunde zum Arzt gehen. Eine gute Adresse ist in solchen Fällen die sogenannte „Trauma-Ambulanz“. Folgende psychologische Ziele werden dort verfolgt:

  • Unterstützung bei allen Schwierigkeiten im Alltag
  • Hilfestellung beim Umgang mit den eigenen überwältigenden Gefühlen
  • Einleitung eines rechtzeitigen natürlichen Verarbeitungsprozesses

Für die Betroffenen ist es meistens am wichtigsten, überhaupt als Gewaltopfer anerkannt zu werden, was auch einen engen Bezug zu den entstandenen Folgen hat. Die juristische Strafverfolgung ist ihnen demgegenüber eher zweitrangig. Die offizielle Anerkennung als Opfer erfolgt bei der Versorgungsverwaltung im Sinne einer staatlichen Sozialverwaltung.

Dahinter verbirgt sich, dass Ihnen möglicherweise Ansprüche gemäß Opferentschädigungsgesetz (OEG) zustehen. Zum Gespräch im Rahmen der Antragstellung können Sie bei Bedarf eine Person Ihres Vertrauens hinzuziehen. Bedenken Sie dabei, dass ein Gewaltopfer kein Bittsteller ist. Es gehört zu den Aufgaben einer zivilisierten Gesellschaft, ihre Mitglieder vor Gewalt zu schützen. In der Regel kooperiert die Versorgungsverwaltung gut mit dem Opferschutzbeauftragten der Polizei. Gegebenenfalls fragen Sie selbst bei der Polizei nach dem Kontakt zum Opferschutzbeauftragten.

Die Versorgungsverwaltung von NRW zum Beispiel hat für Betroffene extra diesen kostenlosen Notruf eingerichtet: Infoline 0800-654-654-6 für Gewaltopfer

Trauma-Ambulanzen und das Kölner Opferhilfe-Modell

Das Kölner Opferhilfe-Modell ist eine gemeinsame Initiative des Sozialministeriums und des „Instituts für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Köln“. Weitergehende Informationen dazu finden Sie zum Beispiel in der Broschüre „Neue Wege in der Opferhilfe”, die Sie beispielsweise per E-Mail hier bestellen können:

poststelle@bezreg-muenster.nrw.de

Um der verletzten Seele so schnell wie möglich die erforderliche Hilfe angedeihen zu lassen, hat Nordrhein-Westfalen spezielle Trauma-Ambulanzen für Gewaltopfer installiert. Falls Sie in Ihrer näheren Umgebung keine Trauma-Ambulanz finden, sollten Sie sich entweder mit Ihrem zuständigen Versorgungsamt, dem „Weiße Ring e. V.“ oder mit dem „Deutschen Institut für Psychotraumatologie“ (DIPT) in Verbindung setzen. Dort erhalten Sie auch hilfreiche Informationen über:

  • Selbsthilfegruppen
  • Beratungsstellen für spezielle Opfergruppen
  • Adressen von Therapeuten mit besonderer Zusatzausbildung für die ambulante Psychotherapie

Das Opferentschädigungsgesetz OEG

Das OEG gilt für Ansprüche aus Gewalttaten, welche nach dem 15. Mai 1976 erfolgten. Die Schädigung muss aber innerhalb der Bundesrepublik Deutschland und/oder auf einem deutschen Schiff beziehungsweise Luftfahrzeug geschehen sein. Eine Härteausgleichsregelung gilt für jene Personen, die innerhalb des Zeitintervalls 23. Mai 1949 bis 15. Mai 1976 eine gesundheitliche Beeinträchtigung erlitten haben, eine geprüfte Bedürftigkeit vorausgesetzt.

Als Gewalttat definiert der Gesetzgeber einen vorsätzlichen, rechtswidrigen, tätlichen Angriff. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Beibringung von Gift
  • fahrlässige Herbeiführung einer Gefahr für Leib und Leben durch gemeingefährliche Mittel (Brandstiftung, Sprengstoffanschlag)

Anspruchsberechtigt sind die Geschädigten selbst oder ihre Hinterbliebenen (Witwer, Witwen, Waisen oder Eltern). In Deutschland lebende Ausländer, aber auch ausländische Touristen können gegebenenfalls Entschädigungsleistungen erhalten. Der Beginn der Versorgungsleistung ist an den Zeitpunkt der Antragstellung geknüpft, daher empfiehlt es sich, solch einen Antrag unverzüglich zu stellen, was beim Versorgungsamt auch formlos möglich ist.

Darüberhinaus kann der Antrag in den Gemeinden oder bei Trägern von Sozialleistungen wie der Krankenkasse oder Rentenversicherung abgegeben werden. Eine Art Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass der Geschädigte so schnell wie möglich Strafanzeige erstattet, um seiner Pflicht zur Aufklärung des Sachverhalts und Täterverfolgung zu genügen.

 

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Cannabis Konsum

Das sogenannte Konsummuster kann „hart“ oder „weich“ ausfallen und bestimmt sich im Wesentlichen aus der Menge und der Häufigkeit des Cannabis-Konsums. Außerdem fließen noch die Konsumform sowie die subjektive Bedeutung des Konsums in die Bewertung mit ein. Ein beachtliches Risiko kann sich dann aufbauen, wenn darüber hinaus weitere Drogen eingenommen werden oder die Gewohnheit bereits so tiefgehend ist, dass ein täglicher Konsum zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Um Ihnen eine grobe Vorstellung über ein weiches beziehungsweise hartes Konsummuster zu geben, mag die folgende Gegenüberstellung dienlich sein:

  • eher weiches Konsummuster

Probier- beziehungsweise Gelegenheitskonsum höchstens dreimal pro Monat bei kleiner Dosis in der Regel im Joint geraucht. Cannabis hat für den Konsumenten keine besondere Bedeutung, es wird dafür weder viel Zeit noch Geld aufgewendet. Weitere Drogen spielen keine Rolle.

  • eher hartes Konsummuster

Es handelt sich um einen gewohnheitsmäßigen, quasi täglichen Konsum, wobei die Dosis in der Purpfeife oder im Bong immer weiter gesteigert wurde. Der Konsum ist zum festen Bestandteil des Tagesablaufs geworden. Ein Mischkonsum mit Alkohol und anderen Drogen ist an der Tagesordnung.

Wodurch zeichnet sich eine Cannabis-Abhängigkeit aus?

Die Abhängigkeit von Cannabis ist in der Regel weniger körperlicher, aber dafür psychischer Natur. Die Lebensqualität wird dadurch erheblich beeinträchtigt, was sich kaum ein Kiffer eingesteht. Der Kontakt zu und mit anderen Menschen leidet zunehmend unter der eigenen Schüchternheit und Unsicherheit, depressive Verstimmungen treten immer öfter auf.

Der Cannabisrausch hilft dann stets, unangenehme Situationen teilweise mit einem speziellen Humor besser aushalten und überspielen zu können. Ein Leben ohne Cannabis wird irgendwann undenkbar und als völlig unattraktiv empfunden.

Beim Versuch, das Kiffen herunterzufahren, kann es, wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie bei der Alkoholabhängigkeit, zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Symptome treten meistens bis 48 Stunden nach dem letzten Konsum in Erscheinung und können maximal 14 Tage andauern. Dazu zählen:

  • Unruhe, Angst und Nervosität
  • Kopfschmerzen
  • wirre Träume und Schlafprobleme
  • schlechter Appetit
  • Aggressivität
  • depressive Verstimmung
  • leichtes Fieber mit Schwitzen und Muskelzittern
  • Übelkeit, Erbrechen, Magenprobleme oder Durchfall

Entzugssymptome sind zwar unangenehm, aber sie stellen keine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung dar.

Die psycho-sozialen Risikofaktoren sind:

  • labile psychische Gesundheit
  • viele Freunde, die ebenfalls Drogen konsumieren (die Gruppe)
  • Beginn des Cannabiskonsums schon unter 16 Jahren
  • zu wenig soziale Unterstützung innerhalb der Familie oder durch richtige Freunde
  • soziale Perspektivlosigkeit zum Beispiel wegen Schulabbruch oder Arbeitslosigkeit
  • Schicksalsschläge wie Tod eines Elternteils oder Verlust des Partners

Psychiatrische Auffälligkeit

Einige Cannabiskonsumenten werden sogar psychiatrisch auffällig, was unter dem Begriff „Amotivationssyndrom“ zusammengefasst wurde. Dieses drückt sich vor allem als Gleichgültigkeit, Antriebsarmut, Passivität und Teilnahmslosigkeit aus.

Die Forscher Kovar und Kleiber haben bereits 1998 gezeigt, dass es sich bei Cannabiskonsumenten mit hartem Konsummuster meistens um Personen handelt, die von Hause aus ziemlich demotiviert und wenig leistungsbereit sind. Es ist selten erst der Cannabiskonsum, der sie zu dem macht, was sie sind.

Kann sich durch Kiffen eine Psychose entwickeln?

Dass Cannabis direkt eine Psychose auslösen kann, konnte bislang so nicht verifiziert werden. Allerdings kann Cannabis wie ein Katalysator wirken auf Menschen, die ohnehin eine gewisse Anfälligkeit für eine Psychose mitbringen. Wenn auf diese Weise psychotische Symptome erst einmal befördert werden, können sich diese längerfristig als Schizophrenie manifestieren.

Dabei reden wir über Realitätsverlust, der oftmals von Wahnvorstellungen, Verfolgungswahn und/oder Halluzinationen begleitet ist. Die Betroffenen verlassen nachhaltig die Wirklichkeit und begehen zum Teil in ihrer tiefen Verzweiflung Selbstmord.

Wenn es schon nicht viel zu lachen gibt, sollten wir doch wenigstens beim Essen etwas Glück empfinden.

Damit ist nicht gemeint, dass wir jetzt tonnenweise Schokolade in uns hinein schaufeln, sondern bewusst gesunde Lebensmittel wählen, die uns insgesamt glücklicher machen – sogenanntes „Soul Foud“.

Davon möchte ich Ihnen im Folgenden fünf interessante Beispiele näher vorstellen.

Zu den stimmungsaufhellenden Lebensmitteln gehören

  • Bananen
  • Blattgemüse
  • Fermentierte Lebensmittel
  • Lebensmittel, die Omega-3-Fettsäuren enthalten
  • Truthahn

Zu den fermentierten Lebensmitteln: Sauerkraut, Joghurt, Kefir oder Kombucha unterstützt Darmbakterien in einer Weise, dass im Gehirn vermehrt Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Serotonin produziert werden, beides Stoffe, die Glück bringen. Ähnliches gilt für Bananen und Truthahnfleisch.

Achten Sie darauf möglichst Bio Ware zu kaufen. Denn die Noxen (Pestizide, Fungizide usw.) machen sicher nicht glücklich – zumindest langfristig. Mehr dazu in meinen Beiträgen:

Omega-3-Fettsäuren

Diese wichtigen essenziellen Fette kann unser Körper nicht selbst synthetisieren, daher müssen sie ihm in ausreichendem Maße von außen mit der Nahrung zugeführt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass Omega-3-Fettsäuren sogar bei Depressionen und Angstzuständen helfen können. Umgekehrt ist bekannt, dass es Menschen mit Depressionen an Omega-3-Fettsäuren fehlt, insbesondere sind bei ihnen Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) nur mangelhaft vertreten. Grundlegendes zu den Omega 3 Fettsäuren finden Sie im Vitalstoffmedizin Lexikon: https://www.vitalstoffmedizin.com/omega-3-fettsaeuren/

Hinzu kommt die entzündungshemmende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren aufgrund ihrer antioxidativen Eigenschaften. Tatsächlich werden in der Medizin entzündliche Prozesse als Verursacher von Depression und Angst in Erwägung gezogen.

Einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren haben zum Beispiel diese Lebensmittel:

  • Fettreicher Fisch wie Hering, Lachs oder Sardinen
  • Lein- oder Chiasamen
  • Fischöl-Präparate

Das Ziel sollte sein, täglich bis zu 2 g Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen.

Aber ACHTUNG: Auch mit dem Fisch ist das so eine Sache:

Bananen

Diese Früchte enthalten relativ einfache Kohlenhydrate, erhöhen den Blutzuckerspiegel und liefern uns schnell einen Energieschub. Zudem verfügen sie über reichlich Ballaststoffe, sodass sie eher langsam verdaut werden und den Stuhlgang fördern. Der Rückgang des Blutzuckers erfolgt ebenfalls ziemlich langsam, was gut ist.

Ihr recht hoher Gehalt an Vitamin B6 kurbelt die Produktion bestimmter Aminosäuren an, die in glückbringende Neurotransmitter wie Serotonin und Noradrenalin eingebaut werden.

Wer Bananen nicht so besonders mag, sollte sie mal im Smoothie probieren. Darin stellen sie unbedingt eine geschmackliche Bereicherung dar.

Grünes Blattgemüse

Dieses Lebensmittel enthält phytochemische Stoffe und viel Vitamin C und Vitamin E, alles antioxidativ wirkende Nährstoffe. Antioxidantien fangen zellschädigende freie Radikale chemisch ab, bevor diese Entzündungsprozesse im Körper und damit auch Ängste und Depressionen auslösen können. Folgende Lebensmittel sind daher sehr zu empfehlen:

  • Spinat, Grünkohl und Rucola

Truthahn

Tryptophan ist ein Stoff, der die Bildung beziehungsweise Ausschüttung von Serotonin unterstützt. Davon ist reichlich im Fleisch des Truthahns, aber auch in vielen anderen eiweißreichen Lebensmitteln enthalten. Zudem synthetisiert der Körper daraus ebenfalls Melatonin. Dieses Hormon ist unter anderem für die Regulierung des Schlafzyklus zuständig. Achten Sie aber auf Bioware.

Fermentierte Lebensmittel

Durch Zugabe von Bakterien oder Hefe können Lebensmittel fermentiert werden. Die Mikroorganismen schöpfen ihre chemische Energie daraus, dass sie den in der Nahrung enthaltenen Zucker in Säuren, Alkohole und/oder Gase umwandeln. Zugleich handelt es sich bei diesen Organismen in aller Regel um sogenannte gute Bakterien, die die Darmflora bereichern und schließlich auch stimmungsaufhellend wirken. Es wird vermutet, dass einige Darmbakterien in der Lage sind, Serotonin und Tryptophan sowie Gamma-Aminobuttersäure (GABA) zu produzieren. Gerade letzterer Stoff ist dafür bekannt, dass er Angst und Stress entgegenwirkt. Zu den fermentierten Lebensmitteln zählen zum Beispiel:

  • Joghurt
  • Kefir
  • Kimchi
  • Kombucha
  • Sauerkraut

Fazit

Ganz allgemein lässt sich zusammenfassen, dass eine vollwertige, nährstoffreiche Ernährungsweise grundsätzlich zur Verbesserung der mentalen Stimmung beiträgt. Damit es Ihrem Körper an nichts fehlt, sollten Sie beim Essen (und Trinken) neugierig sein und ab und zu auch mal etwas ganz Anderes ausprobieren, das Ihnen möglicherweise wichtige Stoffe zuführt, die Ihr Körper sonst nie bekommen würde. Vielseitigkeit beim Essen ist Trumpf.

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Mann mit Angst / Phobien

Unter einer Phobie wird eine übersteigerte Angstreaktion verstanden, die durch eigentlich ungefährliche Situationen, Tiere oder Objekte ausgelöst wird. Der oder die Betroffene vermeidet in aller Regel die Konfrontation mit dem jeweiligen Auslöser, um der damit einhergehenden Furcht zu entgehen. Allein der Gedanke daran wird oft als unerträglich empfunden.

Gefühlsmäßige Angstreaktionen sind oft mit starken körperlichen Begleiterscheinungen verbunden. Typische Reaktionen sind Schwitzen, Herzrasen und/oder Zittern. Neben den Spezifischen Phobien gibt es noch die Agoraphobie und die Soziale Phobie.

Beispiele für Spezifische Phobien sind die folgenden übersteigerten Ängste vor:

  • Höhe
  • Fliegen
  • Zahnarzt
  • Hunde
  • Spinnen
  • Blut
  • Spritzen
  • Gewitter
  • Prüfungen

Reichen diese Ängste über ein akzeptables Normalmaß deutlich hinaus, ergeben sich teilweise erhebliche Einschränkungen beim Lebensvollzug und somit auch persönliches Leid.

Erklärungsmodelle

Als Auslöser für Spezifische Phobien kommen in vielen Fällen prägende, beängstigende Erlebnisse infrage. Wer beispielsweise bei einer komplexeren Zahnwurzelbehandlung nicht ausreichend lokal betäubt wurde, wird wohl die extremen Schmerzen und die Angst sein Leben lang nicht vergessen.

Assoziatives Lernen bedeutet, dass eine solche Angst beziehungsweise das starke Schmerzempfinden mit bestimmten Umgebungsreizen verknüpft wird. Um bei dem Beispiel zu bleiben, wäre dies vielleicht der Zahnarztstuhl, die besondere Lampenform und der Arztkittel, die dann auch später immer wieder die gleichen, hochgradig unangenehmen Gefühle auslösen.

Nun könnte der Betroffene sich dafür entscheiden, diese angstauslösenden Momente zu meiden und nie wieder zum Zahnarzt gehen, was ihm gewiss ganz andere schwerwiegende Probleme einbringen würde. Überdies hätte er so keine Chance, durch korrigierende Erfahrungen sozusagen umzulernen.

Es gibt aber auch Phobien, die eben nicht durch bestimmte negative Erlebnisse entstanden sind. Durch sich wiederholende und als bedrohlich empfundene Situationen im Kindes- und Jugendalter können sich ebenfalls bestimmte Ängste entwickeln.

Behandlungsmöglichkeiten

Spezifischen Phobien kommt man heute sehr gut mit Techniken der Verhaltenstherapie bei. Es beginnt in der Regel mit einer ausführlichen, individuell abgestimmten Herleitung und Erläuterung der starken Angstreaktionen. Dazu müssen zunächst alle beängstigenden Situationen beziehungsweise Objekte klargestellt werden.

Danach beginnt man sehr vorsichtig mit einer schrittweisen, therapeutisch unterstützten Annäherung daran. Dabei wird angestrebt, dass der Betroffene alternative Empfindungen zum Angstauslöser entwickelt und seinen Umgang mit seiner Angst bewusster und aktiver steuern kann, um diese schließlich bewältigen zu können. Die Psychotherapie zielt dabei auf eine gelassene Reaktion in bestimmten, bislang kritischen Alltagssituationen ab und arbeitet in diesem Bemühen an einzelnen Punkten der inneren Einstellung des Patienten.

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Vorsorge - Hier im Bild: Röntgen

Welche Untersuchungen zur Früherkennung möglicher schwerwiegender Erkrankungen werden empfohlen?

Einen schweren Krankheitsverlauf noch rechtzeitig zu verhindern, liegt nicht nur im Interesse aller Patienten, sondern auch in jenem der Krankenkassen, die die Behandlungen bezahlen. Je früher Risikofaktoren wie Bewegungsmangel oder Fehlernährung im Rahmen von Präventionsmaßnahmen erkannt werden, desto größer ist die Aussicht auf eine nachhaltige Heilung. Vorsorge- beziehungsweise Früherkennungsuntersuchungen werden für Schwangere, Neugeborene und Kinder angeboten, aber auch Jugendliche sollen dadurch vor Fehlentwicklungen bewahrt werden, sofern rechtzeitig eine adäquate Behandlung eingeleitet werden kann. 

Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche

Bei den sogenannten U-Untersuchungen für Kinder und den J-Untersuchungen für Jugendliche werden jeweils zunächst der allgemeine Gesundheitszustand bewertet und geprüft, ob sich das Kind innerhalb einer gewissen Bandbreite entsprechend seinem Alter entwickelt.

Was genau zu untersuchen ist und wie oft dies zu geschehen hat, wird im Rahmen der Kinder- und Jugendgesundheitsuntersuchungsrichtlinie vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgelegt. Es ist sogar gesetzlich geregelt, dass alle Kinder und Jugendlichen einen Anspruch auf solche Untersuchungen haben, und zwar bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Es geht dabei insbesondere bei Kindern bis sechs Jahre um die U1 bis U9 und darüber hinaus noch um die J1 Untersuchungen.

Selbstverständlich sind diese Untersuchungen auch mit einer ärztlichen Beratung verknüpft. In solchen Gesprächen geht es zum Beispiel um individuelle Belastungen oder gesundheitliche Risikofaktoren, die für das Kind möglicherweise bestehen, mit dem Ziel, die Eltern optimal mit Informationen zu versorgen, damit diese in die Lage versetzt werden, für eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder Sorge zu tragen.

Je nach Lage der Dinge wird der Arzt eine Präventionsempfehlung ausstellen, die beispielsweise regionale Eltern-Kind-Angebote nutzt. Ein wichtiger Teil der Untersuchungen ist die Überprüfung des Impfstatus des Kindes, die sogleich mit einer Beratung zu dessen Verbesserung verbunden wird. Bei der Erstaufnahme eines Kindes in eine Kindertagesstätte ist übrigens die ärztliche Impfberatung nachzuweisen.

Erwachsenen-Vorsorge

Viele Früherkennungsuntersuchungen für Erwachsene werden mit dem Fokus auf Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor allem Krebs vorgenommen. Diese Art des medizinischen „Check-up“ bezieht insbesondere Untersuchungen hinsichtlich Darm-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs ein und gehört heute standardmäßig auch zum Leistungsumfang gesetzlicher Krankenkassen.

Zu diesem Zweck ist am 09.04.2013 das Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG) in Kraft getreten. Damit diese Angebote von möglichst vielen Menschen in Anspruch genommen werden, werden die Personen, die in das entsprechende Raster passen, oftmals schriftlich zur Früherkennung von Darm- und Gebärmutterhalskrebs eingeladen, so, wie es schon früher für das Mammografie-Screening im Kontext von Brustkrebs üblich war. Allerdings ist die Teilnahme an solchen Früherkennungsprogrammen immer freiwillig.

Im Jahre 2018 hat der dafür verantwortliche G-BA spezielle organisierte Screening-Programme beschlossen. Das bedeutet, dass die fachlichen Inhalte der Untersuchungen zur Darmkrebs-und Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung in einer Weise überführt werden, dass eine angemessene Qualitätskontrolle und ein umfassendes Einladungs- und Informationssystem installiert werden konnten.

So wurde es möglich, dass die Krankenkassen seit Juli 2019 entsprechende Informationen und Einladungsschreiben einschließlich Entscheidungshilfen für die Darmkrebsfrüherkennung ganz gezielt an Versicherte, die es betrifft, versenden können. Und seit Anfang 2020 erhalten weibliche Versicherte Einladungen und Infos (Entscheidungshilfen) zum Thema Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung.

Primärpräventionen zu den Themen Bewegung, Ernährung und Stressregulation

Bei den Untersuchungen zur Früherkennung werden der Impfstatus geprüft und individuelle gesundheitliche Belastungen sowie Risikofaktoren (Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel und so weiter) erfasst. Nach kurzer Auswertung kann Ihnen Ihr Arzt bestimmte geeignete Maßnahmen empfehlen, die der sogenannten verhaltensbezogenen Primärprävention angehören.

Das kann zum Beispiel ein Kurs zum Abbau von Bewegungsmangel sein oder Ihre Ernährungsweise oder Stressregulation betreffen. In diesem Fall erhalten Sie eine ärztliche Bescheinigung (seit 2017), die in aller Regel Ihre Krankenkasse zur Kostenübernahme veranlasst. Seit 2019 besteht für gesetzlich Versicherte im Alter zwischen 18 und 34 Jahren ein Anspruch auf einen einmaligen Gesundheitscheck. Ab 35 Jahre können Sie sogar alle drei Jahre einen solchen „Check-up” kostenlos durchführen lassen.

Was wird von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet?

Alles, was in den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) als Früherkennungsuntersuchung ausgewiesen ist, wird von der GKV erstattet, das heißt, Sie brauchen keinerlei Zuzahlung leisten. Einige Krankenkassen bieten darüber hinaus weitere Untersuchungen ohne Zuzahlung an. Es lohnt sich, im Zweifel bei der eigenen GKV nachzufragen, sofern Sie die Informationen nicht schon im Mitgliedermagazin gefunden haben.

Welchen Service bietet die GKV im Zusammenhang mit der Früherkennung?

Wenn Sie regelmäßig am Früherkennungsprogramm Ihrer GKV teilnehmen, kann Ihnen diese einen Bonus einräumen. Damit Sie auch nichts verpassen, werden Sie von Ihrer Krankenkasse jeweils im Januar über alle im laufenden Jahr geplanten Früherkennungsmaßnahmen informiert. Dazu sind die Kassen sogar gesetzlich verpflichtet.

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