Es ist allgemein bekannt, dass dauerhafter Stress der Gesundheit schadet.

Weniger bekannt ist jedoch, wie sich stressbedingte Erkrankungen äußern können und was man tun kann, diesen vorzubeugen. Stress ist ein Ereignis, dass jeder Mensch erlebt, selbst Kinder.

Bei ihnen begründet sich Stress zum Beispiel durch Leistungsdruck in der Schule, ein Überangebot an Freizeitbeschäftigungen oder durch die Peergroup (Gleichaltrigengruppe).

Im Erwachsenenalter verstärken sich diese Faktoren zunehmend. Krank werden im Grunde diejenigen Menschen, die es längerfristig nicht schaffen, eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung im alltäglichen Leben zu finden.

Wenn wir uns in einer Stresssituation befinden, reagieren wir mit Gefühlen und körperlichen Symptomen. Die körperlichen Symptome entsprechen einem genetischen Programm, das den Menschen seit Jahrtausenden einprogrammiert ist.

Hierbei konzentriert sich der gesamte Organismus auf die Bewältigung eines zentralen Problems. Die Denk- und Wahrnehmungsprozesse werden auf die wichtigsten Reize fokussiert, die den Stress auslösen; damit leidet oft das objektive Urteilsvermögen.

Es kommt zu Konzentrationsmangel, Gedankenkreisel oder einer Leere im Kopf. Vom Nerven- und Kreislaufsystem werden die Stresshormone Testosteron, Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet – die Atemfrequenz erhöht sich, die Belastung von Herz und Kreislauf steigt. Durch die Verengung der Blutgefäße steigt der Blutdruck, es kommt zu einer Loslösung von Fett- und Zuckerreserven und zu vermehrter Schweißbildung. Gleichzeitig werden die Tätigkeiten des Magen-Darm Traktes reduziert, was zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen führen kann.

Weitere typische Symptome einer akuten Stressreaktion sind ggf. Herzrasen, ein trockener Mund, Erröten und Kurzatmigkeit.

Auch der gesamte Bewegungsapparat kommt in einer akuten Stresssituation in Bewegung: Die gesamte Skelettmuskulatur spannt sich; dies manifestiert sich in Nacken- und Schulterverspannungen, oder Verspannungen im Gesichtsraum. Auch Sprachstörungen können auftreten. Es gibt auch Menschen, die mit Bewegungen wie Fußwippen, Trommeln mit den Fingern, Zucken, Stottern oder Zähneknirschen auf Stress reagieren. Dies sind alles noch keine wirklich krankhaften Symptome.

Werden sie jedoch chronisch, kann eine Stressstörung entstehen, die behandelt werden sollte. Dauerhafter Stress und die damit verbundene dauerhalte Anspannung kann verschiedene Schmerzen auslösen und chronifizieren.

Dabei sollte immer berücksichtigt werden, dass jeder Mensch Schmerzreize anders empfindet, aber grundsätzlich gilt:

Wer Schmerzen hat, leidet und erhält von seinem Körper das Signal, dass etwas geändert werden muss.

Die bekanntesten Erkrankungen, die durch Stress mit induziert werden sind:

  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Burn – Out
  • Bore – Out
  • Hörsturz und Tinnitus

Rückenschmerzen

Ungefähr 80% der deutschen Bevölkerung waren wegen Rückenschmerzen schon mindestens einmal beim Arzt. Meist kann die genaue Ursache nicht geklärt werden, fest steht jedoch: Wer unter großem Druck steht, ist häufig von Rückenschmerzen geplagt, die sich von Muskelverspannungen herleiten lassen. Sprichwörter wie „auf diesen Schultern lastet zu viel Druck“ lassen sich so erklären.

Menschen, die sehr viel Stress haben, haben oft auch noch eine rückenunfreundliche Lebensweise: Sie sitzen zu viel und zu lange (meist in falscher Haltung) am PC im Büro und bewegen sich auch in ihrer Freizeit zu wenig. Dadurch kommt es zu Muskelverhärtung und -verspannung sowie Muskelabbau. Wenn Muskeln dauerhaft angespannt sind, verringert sich die Sauerstoffzufuhr und im Gewebe kommt es zu Stoffwechselstörungen.

Treten Schmerzen auf, nehmen die meisten Menschen automatisch eine Schonhaltung ein, um „dem Schmerz auszuweichen“. Dadurch werden noch weitere Muskelpartien in die Stresssituation mit einbezogen, auch hier verspannen und verhärten die Muskeln und es wird nötig eine andere Schonhaltung einzunehmen – ein Teufelskreis beginnt. Bei massiven Rückenschmerzen sollte der Betroffene dringend einen Arzt aufsuchen, damit zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall ausgeschlossen werden kann. Jedoch kann jeder präventiv aktiv werden und so Muskelverspannungen und Rückenschmerzen vorbeugen:

Stärkung des Rückens durch spezielle Gymnastik oder Gerätetraining

Erlernen von Entspannungstechniken wie der Progressiven Muskelentspannung oder Yoga
Entspannung mit Wärme (Körnerkissen oder ein warmes Vollbad)

Warmhalten des Rückens, damit man keinen Zug bekommt.

Anpassung des Arbeitsumfeldes an die individuellen Bedürfnisse

Spannungskopfschmerzen

Spannungskopfschmerzen gehen oft von einer verspannten Schulter- und Nackenmuskulatur aus. Auch hier können die oben genannten präventiven Maßnahmen helfen, den Kopfschmerz zu verringern oder zu verhindern.

Zusätzlich sollten Betroffene auf den Konsum von Alkohol und Zigaretten verzichten, während der Arbeit Bewegungspausen (aufstehen und sich strecken und bewegen) einlegen und leichte Schmerzmittel einnehmen.

Als natürliche Schmerzmittel gelten Melisse und Weidenrinde. Lassen Sie sich vor der Anwendung aber in jedem Falle in Ihrer Apotheke beraten

Schlafstörungen

Die häufigsten Schlafstörungen sind Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Um besser einzuschlafen, können folgende Tipps hilfreich sein:

Das Schlafzimmer sollte dunkel und still sein

Die Raumtemperatur sollte 18 Grad Celsius nicht überschreiten

Das Bett sollte rückenfreundlich und bequem sein

Vor dem zu Bettgehen kann noch ein kleiner Abendspaziergang eingelegt werden.

Das Abendessen sollte nicht zu viel und zu schwer sein

Das Trinken von Hopfentee oder heißer Milch sorgt für ein entspanntes Gefühl zum Einschlafen

Wenden Sie Entspannungstechniken an
Schlafmittel sollten nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden

Burn-out

Ein Burn-Out ist die Endphase einer dauernden übermäßigen Stressbelastung. Der Körper ist ausgebrannt, völlig erschöpft, die Kraftreserven sind aufgebraucht. Betroffene benötigen dringend ärztliche und psychotherapeutische Hilfe.

Bore-out

Das Bore – Out betrifft Menschen, die entweder in ihrer Arbeit unterfordert sind oder die keine Arbeit haben.

Bore – Out Betroffene fühlen sich gelangweilt, nutzlos und sind zunehmend desinteressiert. Auch hier benötigen Betroffene dringend ärztliche und psychotherapeutische Hilfe.

Hörsturz und Tinnitus

Ein Hörsturz entsteht durch eine Durchblutungsstörung im Ohr, ein Tinnitus kann durch Durchblutungsstörungen und Gerinnungsstörungen, Gefäßleiden und Erkrankungen der Halswirbelsäule entstehen.

Da es durch Stress zu Verengungen von Gefäßen kommen kann, sind diese beiden Erkrankungen des Hörapparates auch oft mit Stress in Verbindung zu bringen.

Über die Behandlungsmöglichkeiten sollen Betroffene mit einem Hals-Nase-Ohren Arzt sprechen. Hier kann eine individuelle Therapie zusammengestellt werden.

Beitragsbild: pixabay.com – geralt